TIGRA
Hödis der Marke Tigra sind heute beliebte Klassiker und vor allem im Originalzustand äusserst selten. Wer eine dieser Perlen sein Eigen nennen kann, der ist deswegen aufrichtig zu beneiden. Wir stellen dir die Geschichte des Herstellers hinter dem Tiger-Emblem und die begehrten Modelle Caravelle und Pionier genauer vor.
Sitz | |
Status | Nicht aktiv |
Gründung | 1930 |
Vom Volksmotorrad und robusten Velos zu den ersten Töfflis
Das Unternehmen hinter dem Markennamen wurde ursprünglich als Maschinenfabrik Gränichen im gleichnamigen Schweizer Ort gegründet. Genauer gesagt entstand das Unternehmen durch die Übernahme der Konkursmasse des Zweiradherstellers J. Zehnder & Söhne Gränichen AG. Dieser Hersteller ist dem ein oder anderen Töfflimeitli und Töfflibuebe sicher ein Begriff, handelt es sich doch um die Zweiradschmiede, der das legendäre Leichtkraftrad „Zehnderli“ entstammte. Dieser günstige und besonderes zuverlässige Zweitakter, der von einem 110 cm3-Gockerell-Motor angetrieben wurden, war in der Mitte der 1920er-Jahren eines der beliebtesten Schweizer Motorräder. Nachdem die J. Zehnder & Söhne Gränichen AG Konkurs anmelden musste, übernahm Alfred Gautschi den Betrieb und überführte ihn in die neu gegründete Maschinenfabrik Gränichen AG (MAFAG). So kam es, dass auch das Modell „Zehnderli“ weiterhin, nun von der MAFAG, bis Ende der 1930er-Jahre produziert wurde. Neben der Produktion des Volksmotorrads „Zehnderli“ fertigte man in Gränichen aber auch einfache Metallprodukte. Der Fahrzeugbau entwickelte sich aber im Laufe der 1940er-, spätestens ab den 1950er-Jahren zu dem wichtigsten Standbein des Unternehmens.
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Die Marke Tigra wird geboren
In den 1950er-Jahren fokussierte man sich bei der MAFAG fast ausschliesslich auf den Bau von Velos. Das Sortiment umfasste sowohl Velos für Kinder als auch Damen- und Herrenräder. Es wurde ergänzt durch Luxus- und Sportvelos sowie Tandems und Tourenräder. Die wurden unter anderem unter dem Markennamen Jaguar lanciert. Der grosse Wurf im Bereich der Velo-Produktion gelang der Maschinenfabrik Gränichen allerdings erst mit der Übernahme der Zweiradfabrik Tigra Anfang der 1950er Jahre. Die Marke Tigra war innerhalb kürzester Zeit sehr beliebt geworden. Ihre Popularität verdankte sie dabei auch dem gleichnamigen Velo-Rennstall, der von dem berühmten Rennfahrer Eric Grieshaber geführt wurde. Auch nach der Übernahme durch die MAFAG blieb der Tigra-Rennstall erfolgreich im Rennen. Unter anderem waren im Team solche Grössen wie Robert Hagmann, Rolf Graf und Paul Köchli aktiv. Die zunehmende Begeisterung für motorisierte Zweiräder sowohl in der Schweiz als auch im restlichen Europa hatte jedoch zur Folge, dass man in Gränichen den Plan fasste, künftig nicht mehr vorwiegend Velos unter dem erfolgreichen Markennamen zu verkaufen, sondern auch motorisierte Zweiräder. Dabei beschränkte man sich nicht nur auf die eigenständige Produktion der Rahmen sowie einiger Anbauteile, auch die Endmontage erfolgte zeitweise in den Werkshallen der MAFAG. Die Motoren der Töfflis, die unter dem Markennamen Tigra verkauft wurden, stammten aber entweder von Sachs aus Deutschland oder aus dem österreichischen Ausland von der legendäre Mofaschmiede Puch. Obwohl die Töfflis sich grosser Beliebtheit erfreuten und stark nachgefragt wurden, blieb das Brot- und Buttergeschäft die Herstellung, der Bau sowie der Verkauf von Velos.
Spätere Jahre und Schliessung der Firma
Nach dem Velo-Boom und dem anschliessenden goldenen Zeitalter des Töfflis in den 1970er und frühen 1980er-Jahren, folgte auch für das Werk in Gränichen und die Marke Tigra der langsame aber stetige Niedergang. Die kostengünstige Konkurrenz aus Fernost und die nachlassende Nachfrage setzten dem Hersteller zu. Um dem Absatzschwund im Zweiradbereich zu begegnen, konzentrierte man sich in Gränichen wieder verstärkt auf den Anlagen- und Maschinenbau. Die Tigra-Velos und Töfflis wurden in ihrer Rolle als Flaggschiff von Einscheiben-Reinigungsmaschinen für die Bodenpflege abgelöst. Doch deren Erfolg war leider ebenfalls nicht von Dauer, sodass die Maschinenfabrik Gränichen im Jahr 1990 schliesslich ihre Tore endgültig schliessen musste. Die Tigra-Markenrechte erwarb der traditionsreiche Hersteller Gretener AG, der zumindest noch die Velos produzierte, bis auch dieses Unternehmen Anfang der 2000er-Jahre ebenfalls Konkurs anmelden musste. Damit verschwanden auch die letzten Zweiräder mit dem legendären Tiger-Markenemblem. Wer eines der wunderschönen Caravelle- oder der Pionier-Mofas über die Jahre gerettet hat oder eine dieser altehrwürdigen Perlen restaurieren will, der kann jedoch zumindest, was die Ersatzteilversorgung angeht, aufatmen. Denn der Ersatzteilmarkt für die Hödis der Marke gibt deutlich mehr her, als das bei anderen raren Perlen der Fall ist. Dies liegt unter anderem daran, dass Motoren von Sachs und Puch verbaut wurden, die auch von zahlreichen anderen Marken verwendet wurden. Somit sind viele Parts auch heute noch vergleichsweise problemlos zu beschaffen.
Die erfolgreichsten Töffli-Modelle
Die Töfflis, die unter dem Markennamen Tigra lanciert wurden, sind heute, besonders wenn sie im Originalzustand erhalten sind, echte Raritäten, die jedes Töfflimeitli und jeden Töfflibuebe begeistern. Dabei war die Modellpalette durchaus überschaubar, aber sehr erfolgreich und beliebt. So erklärt sich, warum sowohl das Tigra-Caravelle-Töffli als auch das Tigra-Pionier-Mofa über lange Jahre in beinahe unveränderter Form gebaut wurden. Beide Modelle wollen wir dir daher kurz genauer vorstellen:
Die Pionier-Perle
Bei dem Pionier-Töffli handelt es sich um eines der späteren Mofas, das unter dem Markennamen Tigra lanciert wurde. Der Hobel gleicht mit seiner filigranen und eleganten Linienführung sowie dem markant geformtem Tank dem Zündapp-Belmondo-Hödi, ist werkseitig jedoch mit einem Puch-X30-Motor bestückt. Darin unterschied sich das Modell von den Vorgängermodellen mit dem Tigra-Emblem, denn diese wurden von Sachs-Aggregaten angetrieben. Der bewährte und zuverlässige Puch-X30-N-Motor wies einen Hubraum von 48,8 cm3 auf und leistete 0,8 PS. Das Pionier-Töffli bewährte sich in der anspruchsvollen Schweizer Topografie und überzeugte mit echten Bergsteigerfähigkeiten. Die Perle war mit einer Teleskopgabel und einem halbhohen Sportlenker ausgerüstet. Sowohl die Speichen als auch die Felgen waren aus hochwertigem, rostfreiem Edelstahl ausgeführt, weshalb sie bei den meisten Modellen in Originalausstattung auch heute noch in einem sehr guten Zustand sind.
Das Modell Caravelle
Wie es sich bei diesem Namen gehört, segelte das Caravelle-Töffli lange Zeit als Flaggschiff im Tigra-Mofasegment. Es wurde über viele Jahre hinweg in vielen verschiedenen Ausführungen hergestellt, die alle, im Gegensatz zur Pionier-Perle, von einem Sachs Aggregat angetrieben wurden. Abhängig vom Modell und dem Baujahr kamen gebläsegekühlte Sachs 50/2-Motoren mit manueller oder mit automatischer Schaltung zu Einsatz. Zudem hatten diese Mofas im Vergleich zum Pionier-Töffli einen etwas kleineren Tank, der nur rund 3,8 Liter fasste. Auch bei diesen Mofas waren die Speichen aus Edelstahl gefertigt. Die Schutzbleche jedoch waren, im Gegensatz zur Pionier-Perle, in Kontrastfarbe zum Rahmen lackiert. Allen Mofas aus des Herstellers war gemein, dass sie sich durch eine überaus hochwertige Verarbeitung bis ins Detail auszeichneten. Dies trug wesentlich zum durchschlagenden Erfolg der Tigra-Hödis bei.
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