Warum Piaggio auf Pullys und Keilriemen setzt
Alles zu den Vorteilen des Riemenantriebs
Zwar hat der Keilriemenantrieb bei höheren Motorleistungen seine Probleme, aber er ist weniger wartungsintensiv und auch nicht so anfällig für Verschleiss. Ausserdem sind die Piaggio-Ciao- und Si-Töfflis dank dieser Technik erheblich leiser unterwegs – fast wie auf Samtpfoten. Wir stellen dir die Vorteile dieser Antriebstechnik genauer vor und geben dir Tipps zum Anpassen der Übersetzung bei deinem Piaggio-Ciao- oder Si-Töffli.
Keilriemen versus Kettenantrieb
Wie wird die Kraft des Motors auf das Hinterrad übertragen? Das ist eine der wichtigen Fragen, vor denen Konstrukteure von Zweirädern stehen. Bei der Entwicklung von Mofas setzt die Mehrzahl der Hersteller auf den Kettenantrieb. Diese technische Lösung bewährt sich seit langem in der Praxis. Mit Hilfe einer Antriebskette lassen sich auch grössere Motorleistungen übertragen. Ausserdem wirkt diese Art des Antriebs bei wechselnder Last dämpfend. Weitere Pluspunkte: Der Antrieb mit einer Kette ist relativ preisgünstig und bringt wenig Gewicht auf die Waage.
Verschleiss, Wartungsintensität und Lautstärke – Nachteile der Kettentechnik
Doch jeder, der sich ein wenig mit Technik beschäftigt, weiss, dass sogar die beste technische Lösung ihre Schattenseiten hat. Eine Kette verursacht nun einmal Geräusche wie nerviges Kettenrasseln. Gegen den Kettenantrieb spricht ebenfalls, dass der Verschleiss recht hoch ist. Damit alles reibungslos funktioniert und die Lebensdauer optimal ausgenutzt wird, müssen Ketten regelmässig geschmiert und sorgfältig gepflegt werden. Das heisst, die Kettenspannung muss in kurzen Intervallen kontrolliert und bei Bedarf reguliert werden, weil sich Ketten im Laufe der Zeit recken.
Das Schmieren einer Antriebskette ist ein Kapitel für sich. Das kennen die meisten Töfflimeitlis und Töfflibuebe aus eigener, leidvoller Erfahrung. Ist man beim Schmieren zu sparsam, wird bei jeder Kettenbewegung Material abgetragen und die Lebensdauer durch die hohe thermische Belastung der Kettenglieder zusätzlich reduziert. Zu viel Öl oder Schmierstoff sollte man aber auch nicht auftragen, denn sonst können Töffli und Fahrer durch herumfliegende Tröpfchen verschmutzt werden.
Wartungsarm und leise – Pluspunkte von Keilriemen
Das erforderliche Pflege- und Wartungsprogramm fällt bei der Riementechnik deutlich geringer aus. Ein Riemen aus einem elastischen Material verursacht verständlicherweise auch deutlich weniger Lärm als eine Kette, bei der Metall auf Metall trifft. Abgesehen von etwas Gummiabrieb gibt es keine lästigen Verschmutzungen, weil ein Keilriemen ohne Schmierstoffe betrieben wird. Beim Lastwechsel reagiert ein Riemenantrieb wesentlich weicher als eine Kette.
Nachteile des Riemenantriebs
Im Vergleich zu Antriebsketten ist die Lebensdauer von Riemen in der Regel höher. Trotzdem müssen sie nach einer gewissen Zeit ersetzt werden. Das gilt auch, wenn dein Töffli die meiste Zeit in der Garage steht. Riemen werden aus Gummi gefertigt. Im Inneren sind sie mit einer Einlage aus Gewebe zusätzlich verstärkt. Eine unangenehme Eigenschaft von Gummi ist das Altern. Dadurch werden Riemen aus Gummi im Laufe der Zeit auch ohne mechanische Belastung porös. Ist das der Fall, kann ein Keilriemen unverhofft reissen. Willst du unterwegs keine unangenehme Überraschung erleben, solltest du mit dem prophylaktischen Wechsel des Keilriemens nicht zu lange warten. Für alle, die bei ihrem Mofa auf ein möglichst geringes Gewicht Wert legen, hat der Keilriemenantrieb einen weiteren Nachteil. Die Riemenscheibe, auch Pully genannt, ist kein Fliegengewicht.
Wie ist der Keilriemenantrieb beim Piaggio Ciao aufgebaut?
Willst du den Keilriemen wechseln oder dein Töffli frisieren, dann ist es natürlich wichtig, dass du weisst, wie der Keilriemenantrieb aufgebaut ist und funktioniert. Bei einem Piaggio Ciao mit Mono-Getriebe ist der Aufbau unkompliziert. Nimmst du die Seitenverkleidung ab, siehst du am Hinterrad die Riemenscheibe. In der Nut dieser Scheibe, also des Pullys, wird der Keilriemen geführt. Um den Riemen zu wechseln, löst du die Riemenscheibe. Den neuen Keilriemen ziehst du zunächst über die Kupplung und dann über den gelösten Pully. Anschliessend setzt du den Pully wieder mit etwas Druck auf die Getriebeausgangswelle und ziehst ihn fest an.
Riemenlänge ermitteln
Bei einem Mofa mit Kettenantrieb lässt sich die Länge einer Antriebskette durch das Entfernen oder Hinzufügen von Kettengliedern regulieren. Bei einem Piaggio-Ciao-Mofa mit Keilriemenantrieb hingegen muss die Riemenlänge vor dem Einbau bekannt sein. Willst du ein verschlissenes Teil ersetzen, kannst du die Länge des alten Keilriemens mit Hilfe einer Schnur bestimmen. Du legst dazu die Schnur über den Keilriemen und nimmst somit das Aussenmass, auch Abrollumfang genannt.
Spannung regelmässig checken
Nach dem Riemenwechsel und im Zuge der regelmässigen Wartung musst du die Riemenspannung überprüfen. Dazu versuchst du, die gegenüberliegenden Seiten des Riemens in der Mitte zusammenzudrücken. Gelingt das leicht, ist die Spannung zu gering. Um den Riemen zu spannen, musst du die Motorhaltebolzen lösen und den Motor mit Hilfe eines kräftigen Schraubenschlüssels etwas nach vorne drücken.
Höhere Endgeschwindigkeit oder bessere Beschleunigung – das ist hier die Frage
Bist du mit der Beschleunigung von deinem Mofa unzufrieden oder würdest du die Geschwindigkeit deines Piaggio-Töfflis gerne etwas erhöhen, kannst du durch einen Pully-Wechsel einiges erreichen. Durch Veränderung des Pully-Durchmessers kannst du eine längere oder kürzere Übersetzung einrichten. Ein solcher Umbau erfordert keinen grossen Arbeitsaufwand und die Kosten sind überschaubar. Beim Beschaffen des Riemens sollte dir natürlich bewusst sein, dass die Teile für Mofas mit Mono-Getriebe nicht kompatibel mit Variomatik-Komponenten sind. Ob dein Mofa mit einem Mono-Getriebe oder Variomatik ausgestattet ist, lässt sich leicht erkennen. Ein Fahrzeug mit Variomatik hat am hinteren Teil der Seitenverkleidung eine typische Ausbuchtung. Fehlt diese, hat das Piaggio Modell ein Mono-Getriebe.
Im Original hat der Pully deines Piaggio-Ciao-Mofas einen Durchmesser von 94 mm. Montierst du stattdessen ein kleineres Modell, kannst du durch die längere Übersetzung die Endgeschwindigkeit deines Töfflis erhöhen. Der Nachteil dieses Eingriffs: Die längere Übersetzung geht zu Lasten des Anzugs. Ersetzt du das Originalteil durch ein grösseren Pully, führt das zu einem stärkeren Anzug. In diesem Falle spricht man von einer kürzeren Übersetzung. Das ist beispielsweise empfehlenswert, wenn du mit deinem Töffli steile Wegstrecken zu meistern hast. Die maximale Endgeschwindigkeit nimmt bei einer kürzeren Übersetzung aber etwas ab.
Auf die Länge kommt es an
Beachte, dass der Durchmesser der Riemenscheibe und die Keilriemenlänge genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Wenn du ein Pully mit einem grösseren oder kleineren Durchmesser einbaust, brauchst du in jedem Falle einen neuen Keilriemen mit der passenden Länge. Das Anpassen der Übersetzung ist mit wenig Aufwand zu bewerkstelligen, hat aber einen respektablen Effekt. Stellt man Nutzen und Aufwand gegenüber, dann wird deutlich, dass du mit diesem kleinen Eingriff viel erreichen kannst. Das Anpassen der Übersetzung ist deswegen definitiv empfehlenswert.
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