Vergaser einstellen und richtig abstimmen – so klappt es
Vergaser einstellen: Notwendige Komponenten im Überblick
Mit dem richtigen Werkzeug ist die optimale Einstellung deines Vergasers kein Problem. Damit du die Vergaserabstimmung selbst in die Hand nehmen kannst, ist es nötig, dass du über die Funktion der einzelnen Komponenten grob Bescheid weisst. Denn viele einzelne Teile sind relevant für die Justierung deines Vergasers. Sie alle müssen einzeln ganz individuell eingestellt werden.
Es gibt 6 Komponenten, die du an deinem Mofa anpassen solltest, um die Vergasereinheit abzustimmen:
Hauptdüse
Die Hauptdüse bestimmt, wie sich dein Vergaser unter Vollast verhält. Entscheidend ist bei diesem Teil die Grösse, denn diese wirkt sich auf das Kraftstoffgemisch aus. So sorgt eine grössere Düse für ein kräftiges Gemisch. Es ist also weniger Sauerstoff und mehr Kraftstoff enthalten. Verwendest du eine kleinere Hauptdüse, ist es genau umgekehrt.
Achte auch darauf, dass du bei grösseren Düsen möglicherweise den Durchschnitt des Mischrohres an deinem Töffli erweitern musst.
Schieber
Wie bei der Hauptdüse musst du auch bei dem Schieber auf das passende Format achten, um die Vergaserabstimmung zu optimieren. Allerdings ist nicht die Grösse des Schiebers entscheidend, sondern der Durchmesser des sogenannten Cutaways.
Das ist die Öffnung auf der Rückseite des Schiebers, die je nach Modell unterschiedlich ausfällt. Ein grösserer Cutaway führt zu mehr Luft in dem Kraftstoffgemisch deines Töfflis.
Düsennadel
Die Düsennadel befindet sich in direkter Nähe zum Schieber und der Schwimmerkammer. Sie leitet Treibstoff in das Gemisch.
Regulieren lässt sich die Menge meist über Clips, deren Position die Menge an Kraftstoff festlegt. Eine tiefere Position sorgt für mehr Kraftstoff. Ist der Clip in einer höheren Position, dann verhält es sich umgekehrt.
Leerlaufdüse
Wie bei der Hauptdüse ist bei der Leerlaufdüse die Grösse für die Zusammensetzung der Kraftstoffmischung verantwortlich.
Auch hier gilt: eine kleinere Düse sorgt für ein luftigeres Gemisch und umgekehrt.
Standgasschraube
Auch diese Komponente musst du bei der Vergaserabstimmung in Betracht ziehen. Je nachdem wie fest du die Standgasschraube anziehst, verändert sich die Standgasdrehzahl.
Allerdings solltest du die Umdrehungen mitzählen, wenn du daran schraubst, denn sonst wirst du Schwierigkeiten haben, die Grundposition der Schraube bei Bedarf wiederzufinden.
Die richtige Einstellung für jeden Lastbereich
Wie du siehst, stellt jedes dieser Teile eine Stellschraube dar, die beeinflusst, wie luftig oder kraftstofflastig die Mischung deines Töfflis ist.
Die Luftmenge ist dabei entscheidend. Es ist einiges an Fingerspitzengefühl nötig, um das ideale Mass zu finden. Mit der eigenhändigen Vergaserabstimmung ist es dir aber möglich, einen guten Spagat zu finden, sodass dein Töffli einerseits eine ordentliche Leistung bringt, andererseits Material und Motorteile nicht zu stark beansprucht werden. Jetzt weisst du soweit Bescheid, dass du dich daran machen kannst, die Abstimmung für Vollgas, Teillast und Leerlauf vorzunehmen.
Vollgasabstimmung einstellen
Du beginnst am besten mit der Vollgasabstimmung deines Töfflis, denn für alle weiteren Schritte musst du zuerst sicher sein, dass du bei der Hauptdüse die richtige Grösse gewählt hast.
Das ist essenziell für die anderen Einstellungen des Vergasers am Mofa. Wenn du den Motor unter Volllast laufen lässt und es zu Fehlzündungen des Motors, klickenden Geräuschen oder Aussetzern nach der Zündung kommt, ist die Düse zu klein. In diesem Fall solltest du eine grössere verbauen, die zur Schwimmerkammer und den anderen Komponenten passt. Ist die verbaute Hauptdüse zu gross, dann stottert häufig der Motor. Ein weiteres Anzeichen ist, dass du Probleme hast die optimale Drehzahl zu erreichen.
Auch wenn die Zündkerze deines Töfflis feucht und schwarz gefärbt ist, solltest du eine kleinere Hauptdüse wählen. Die ideale Düsengrösse hast du dann gefunden, wenn die Zündkerze braun gefärbt ist und eine trockene Oberfläche aufweist. Nach der Vollgasabstimmung geht es an die Teillastabstimmung.
Optimale Teillastabstimmung
Der Teillastbereich beinhaltet alle Lastzustände bis maximal Halbgas. Für die optimale Vergaserabstimmung dieser Belastungslage sind der Schieber und die Düsennadel entscheidend. Die Einstellungen nimmst du an der Schiebenadel vor. Der Clip lässt sich normalerweise in vier unterschiedlichen Positionen einrasten. Fixierst du ihn auf der obersten Raste, gelangt wenig Kraftstoff in das Gemisch. Mit jeder tieferen Raste des Clips erhöht sich der Kraftstoffanteil, den die Düsennadel einleitet.
Für die Teillastabstimmung solltest du nur einen grösseren oder kleineren Cutaway beim Schieber verwenden, wenn es dir nicht gelingt durch die Einstellung der Düsennadel die optimale Vergaserabstimmung zu erreichen. Wie bei den Mofa-Düsen tastest du dich über unterschiedliche Grössen an das richtige Verhältnis heran. Dabei sind die Anzeichen für ein zu fettes oder mageres Gemisch aufgrund einer falschen eingestellten Düsennadel deutlich zu erkennen.
Wenn das Töffli beim Gasaufreissen anfängt in höheren Drehzahlen zu stottern oder du sogar Explosionen im Vergaser oder Motor hörst, sollte die Düsennadel tiefer gesetzt werden.
Über die Leerlaufdüse, Standgasschraube und Gemischschraube kannst du die Leerlaufabstimmung vornehmen. Eine zu grosse Leerlaufdüse lässt das Töffli stottern, während eine zu kleine dazu führt, dass der Vergaser träge wird und sich verschluckt, wie manche sagen.
Um die Vergaserabstimmung für den Leerlauf vorzunehmen, sollte dein Töffli betriebswarm sein. Zuerst drehst du die Gemischschraube ganz vorsichtig bis zum Anschlag hinein. Im Anschluss drehst du sie etwa zwei Umdrehungen heraus. Nun beginnt der eigentliche Einstellprozess, behutsam drehst du die Schraube in kleinen Schritten wieder hinein. Nach jeder Achtel–Umdrehung hältst du ein paar Sekunden inne, damit der Motorlauf sich dem neuen Mischverhältnis anpassen kann.
Mit jeder Achtel-Umdrehung der Schraube dreht dein Motor etwa 100-200 Umdrehungen höher.
Ist kein Stottern oder Verschlucken mehr zu bemerken, dann justierst du die Standgasschraube wieder auf etwa 1.200 U/min.
Vergaser regelmässig nachjustieren
Wenn du entsprechend ausgerüstet bist, dann kannst du mit einer Lambdasonde regelmässig überprüfen, ob deine Vergaserabstimmung nachjustiert werden muss. Falls du kein entsprechendes Messgerät besitzt, kann aber auch das Zündkerzenbild Aufschluss darüber geben. So erkennst du rechtzeitig, wann eine neue Abstimmung notwendig ist.
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Beitragsbild: © dreamnikon – stock.adobe.com
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