Kabelbaum installieren
Tipps rund um die Stromversorgung deines Töfflis
Hattest du damals während deiner Schulzeit im Physikunterricht wichtigere Dinge zu tun, als dich mit den Grundlagen der Elektrolehre zu beschäftigen? Kein Problem, denn die Mofa-Elektrik ist zum Glück recht einfach aufgebaut. Wir erklären dir die Grundlagen und geben dir Tipps, wie du den Kabelbaum für die Beleuchtung deines Zweirades selbst installieren kannst.
Schaltplan und Zündkreis – kein Buch mit sieben Siegeln
Im Vergleich zu anderen Fahrzeugen ist die Elektrik bei deinem Töffli zum Glück sehr einfach und übersichtlich aufgebaut. Grundlegend kann man zwischen Zündkreis und Lichtkreis unterscheiden. Diese beiden Schaltkreise sind die zentralen Bestandteile der Bordelektrik. Eine Batterie, wie sie zum Beispiel in jedem PKW zu finden ist, besitzt ein Töffli in der Regel nicht, allerdings lässt sie sich nachrüsten. Für die Stromversorgung der Zündung ist auch keine Batterie, sondern die Zündspule zuständig.
Der Strom für den Lichtkreis wird in der Lichtspule erzeugt. Beide Spulen befinden sich unter dem Schwungrad des Motors. Bewegen sich die Magneten der Schwungscheibe an den Spulen vorbei, wird durch das sich verändernde Magnetfeld eine Spannung erzeugt und es kann Strom fliessen. Physiker bezeichnen dieses Prinzip als elektromagnetische Induktion.
Im Zündkreis sind die Strompfade sehr kurz, weil die Zündkerze und alle anderen Komponenten der Zündung im Bereich des Mofa-Motors angeordnet sind. Etwas anders sieht es beim Schaltplan des Lichtkreises aus. Dieser Schaltkreis versorgt den Scheinwerfer und das Rücklicht mit Strom. Um den Strom von der Lichtspule zu den Beleuchtungskomponenten zu transportieren, müssen logischerweise Drähte bzw. Kabel verlegt werden. In der Nähe des Motors befindet sich eine Lüsterklemme, an der die einzelnen Drahtenden der Zündkreise auf einfache Weise angeschlossen werden können. Damit die einzelnen Drähte beim Fahren fixiert sind, werden sie üblicherweise zu einem Kabelbaum zusammengefasst und mit einem Schutzschlauch umfasst. So wirken die einzelnen Kabel nicht nur aufgeräumter, es ist auch ein gewisser Schutz vor mechanischen Beschädigungen und Witterungseinflüssen gewährleistet.
Konfektionierte und montagefertige Kabelbäume erleichtern die Arbeit
Bei der Restaurierung eines Scheunenfundes oder bei der Generalüberholung deines Töfflis solltest du auf jeden Fall auch die Schaltkreise überprüfen und die Verkabelung erneuern. Bei dieser Gelegenheit empfiehlt es sich, für den Lichtkreis einen fertig gebundenen Kabelbaum zu verwenden. So ersparst du dir einiges an Arbeit und die einzelnen Kabel lassen sich leichter richtig zuordnen. Beim Kauf eines fertig gebundenen Kabelbaums musst du allerdings darauf achten, dass die gesamte Kabellänge und die Abstände der Kabelgabelungen, die zum Schalter, zur Lampe und zum Motor führen, zu deinem Töffli-Modell passen.
Die Kabelenden, die zur Beleuchtung führen, sind bei einem konfektionierten Kabelbaum in der Regel mit Kabelschuhen versehen. Das erleichtert die Montage, da du die Schuhe nur aufzustecken brauchst. Noch praktischer und zeitsparender sind Kabelbäume, an denen die Lichtschalter bereits anmontiert sind. Wer kein ruhiges Händchen hat und feinmotorisch nicht besonders talentiert ist, wird die Erleichterung durch vormontierte Schalter besonders zu schätzen wissen.
Welches Werkzeug wird für die Installation benötigt?
Bei Arbeiten an den Schaltkreisen deines Mofas benötigst du in der Regel immer einen Satz Schraubenzieher, einen Seitenschneider und eine Abisolierzange. Das ist bei der Installation des Kabelbaums auch der Fall. Es kann aber nicht schaden, wenn du dir zusätzlich eine Lüsterklemme, einen Isolierschlauch und Kabelbinder bereitlegst.
Mit der Abisolierzange entfernst du die Isolation an den Drahtenden mit einer Bewegung, ohne den blanken Draht zu beschädigen. Ein Lötkolben wird für die Installation des Kabelbaums nicht benötigt, denn die Drähte werden mit Hilfe von Klemmschrauben befestigt. Manche Schrauber verzinnen die Drahtenden vor der Montage. Das erweist sich jedoch mitunter als kontraproduktiv, weil die Zinnschicht durch die Klemmschraube beschädigt werden kann.
So installierst du den Kabelbaum
Ein typischer Mofa-Kabelbaum hat fünf Kabel. Um die Orientierung zu erleichtern, sind die Kabel unterschiedlich eingefärbt. Hinsichtlich der Farben gibt es bei den einzelnen Herstellern gewisse Unterschiede. Auf der einen Seite des Kabelbaums schauen üblicherweise drei Kabelenden heraus. Im Normalfall wird das gelbe Kabel für die Stromversorgung verwendet. Im Schaltplan ist das also der Pluspol. Ein zweites Kabel, das in der Regel schwarz ummantelt ist, führt zum Schaltknopf des Lichtschalters. Drückst du diesen Knopf, wird der Stromfluss der Zündung unterbrochen.
Die Verbindung zum Rücklicht ist in der Regel mit weissen Kabeln ausgeführt. Auf der anderen Seite des Kabelbaums siehst du zusätzlich zu dem gelben, schwarzen und weissen Draht noch zwei weitere, farbige Kabel, oft sind sie grün und blau. Diese führen zum Scheinwerfer. Diese zwei Drähte dienen dazu, das Fern- und Abblendlicht einzustellen. Das Umschalten erfolgt mit Hilfe des Lichtschalters am Lenker.
Anschliessen des Lichtschalters
Bevor du loslegst, solltest du dir das Innere des Schalters genauer anschauen. Du erkennst vier Anschlüsse mit Klemmschrauben. Schalternah ist der Plus-Anschluss, das heisst, hier wird der gelbe Draht angeschlossen, der für die Stromversorgung zuständig ist. Es folgt der Anschluss für das Rücklicht. Hier schliesst du den weissen Draht an. An die beiden senkrecht dazu angeordneten Anschlüsse kommen der blaue und grüne Draht für Fern- und Abblendlicht. Drehst du den Schalter um, kannst du erkennen, wie beim Bewegen des Schalthebels die verschiedenen Kontakte geschlossen werden. In der linken Stellung ist die Beleuchtung ausgeschaltet, in den anderen beiden Positionen wird das Fernlicht eingeschaltet beziehungsweise bei Gegenverkehr abgeblendet.
Ausserdem kannst du zwei weitere Anschlüsse erkennen. Schaust du dir die Abdeckung des Lichtschalters genauer an, kannst du auf der einen Seiten den kleinen Knopf für den Absteller entdecken. Damit die Unterbrechung der Zündung beim Betätigen des Schalters funktioniert, musst du an diesen Anschluss den schwarzen Draht klemmen. Dazu führst du ihn von der Unterseite durch den Anschluss nach oben und ziehst die Schraube an. Achte unbedingt darauf, dass sich die fertig angeschlossenen blanken Drahtenden an keiner Stelle berühren können. Jetzt musst du nur noch die Abdeckung auf den Schalter setzen und alles sicher am Lenker befestigen.
Verkabelung abschliessen
Anschliessend kann der Kabelbaum eingehängt und am Rahmen befestigt werden. Der Anschluss an die Stromversorgung erfolgt mit einer dreipoligen Lüsterklemme. Auf der einen Seite der Lüsterklemme befestigst du die motorseitige Verkabelung – links den gelben Draht, in der Mitte das schwarze Kabel für den Absteller und rechts den weissen Draht, der zum Rücklicht führt. Auf der anderen Seite der Lüsterklemme klemmst du die Drähte des Kabelbaums fest. Dabei bieten dir die jeweiligen Farben die nötige Orientierung.
Anschluss der Beleuchtung
Abschliessend musst du noch die Drähte an den Scheinwerfer und an das Rücklicht anschliessen. Damit der Stromkreis auch geschlossen wird, muss eine Verbindung zur Masse – beim Mofa ist das der Rahmen – hergestellt werden. Scheinwerfer und Rücklicht sind so konstruiert, dass beim Befestigen auch gleichzeitig der Masseschluss erfolgt.
Das ist auch der Grund dafür, dass manchmal die Beleuchtung nicht funktioniert, obwohl die Glühbirnen intakt sind. In solchen Fällen liegt das Problem dann meist an der Masse. Daher ist es auch grundsätzlich eine gute Idee, für Notfälle ein Beleuchtungsset mit Batterie dabei zu haben. Denn Defekte an einem Lichtkreis lassen sich unterwegs nicht immer sofort beheben.
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