Alles zu Funktion und Montage von Scheibenbremsen am Mofa

Alles zu Funktion und Montage von Scheibenbremsen am Mofa
In der Garage

Viele Mofas sind am Vorderrad mit einer Scheibenbremse bestückt, während sie am Hinterrad werkseitig mit einer Trommelbremse ausgestattet sind. Es gibt deutliche Unterschiede in der Funktion dieser beiden Bremssysteme. Möchtest oder musst du an deinem Töffli die Bremsen überholen oder reparieren, solltest du natürlich über gewisse Kenntnisse der Funktion und der Montage verfügen. Wir stellen dir deswegen in diesem Artikel die Unterschiede von Trommel- und Scheibenbremsen genauer vor, ausserdem geben wir dir einige praktische Tipps für den Einbau. So bist du für die Wartung deiner Bremsanlage bestens gerüstet.

Die grundlegende Funktion einer Scheibenbremse

Scheibenbremsen bremsen das Rad ab, indem die Bremsbeläge mittels Hydraulik gegen die Bremsscheibe gepresst werden. Durch Ziehen des Handbremshebels wird hierzu Bremsflüssigkeit vom Hauptbremszylinder in den Bremssattel gedrückt, in dem die griffigen Bremsbeläge montiert sind. Dadurch wird der Bremskolben bewegt, der dann die Beläge gegen die Scheibe drückt. Lässt man den Bremshebel wieder los, fliesst die Bremsflüssigkeit zurück in den Hauptbremszylinder.

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Prinzipiell existieren bei Scheibenbremsen zwei unterschiedliche Sattelkonstruktionen. Man unterscheidet den sogenannten Festsattel und den Schwimmsattel. Während bei der Schwimmsattelbremse nur ein Bremskolben erforderlich ist, um die Beläge gegen die Scheibe zu pressen, benötigt eine Festsattelbremse zwei Kolben. Die Schwimmsattelbremse benötigt nur einen Kolben, weil beim Abbremsen der auf der Kolbenseite montierte Bremsklotz gegen die Bremsscheibe gepresst wird. Da der Sattel schwimmend gelagert ist, verschiebt er sich, sobald Gegendruck durch die Bremsscheibe entsteht. Dadurch wird der zweite Bremsklotz gegen die Bremsscheibe gezogen. Ein Nachstellen von Scheibenbremsklötzen ist in der Regel nicht notwendig.

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So funktioniert die Trommelbremse

Die Bremstrommel arbeitet anders als die Scheibenbremse. Die Bremskraft wird bei dieser Bremsenvariante durch Ziehen an einem Bowdenzug erzeugt. Dieser ist entweder an einem Handbremshebel oder am Fussbremshebel (Rücktrittbremse) befestigt. Bremsenseitig ist der Bowdenzug in der Regel an einem Gestänge befestigt. Dieses Gestänge überträgt die Kraft auf die in der Bremstrommel auf der Bremsankerplatte montierten Bremsbacken. Diese liegen auf der einen Seite an einem Rundbolzen an, auf der anderen Seite auf dem sogenannten Bremsnocken. In der Mitte werden die Backen von zwei Federn zusammengehalten. Zieht man nun am Bowdenzug, bewegt dieser den Bremsnocken. Dieser verdreht sich und spreizt dadurch die Backen. Diese werden dadurch an die Trommel gepresst und bremsen so das Rad ab. Nachdem man den Bremshebel wieder losgelassen hat, ziehen die Federn zwischen den Backen diese in ihre Ausgangsposition zurück.

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Bei Trommelbremsen gibt es zwei Phänomene, die sich signifikant auf die Bremswirkung auswirken können. Zum einen lässt die Bremskraft nach mehreren Vollbremsungen nacheinander spürbar nach. Dies liegt daran, dass die in der Bremstrommel montierten Bremsbacken anders als die Beläge an der Bremsscheibe nicht durch den Fahrtwind gekühlt werden. Dadurch brauchen sie länger, um nach einer Vollbremsung wieder abzukühlen. Auch weisen Bremstrommeln morgens mitunter eine erhöhte Wirkung auf. Dies ist auf leichten Rostansatz zurückzuführen, der den Abstand zwischen den Backen und der Trommel verkleinert. Daher ist es zu empfehlen, morgens vor der ersten Fahrt zunächst eine Probebremsung durchzuführen.

Wann macht die Umrüstung auf Scheibenbremsen Sinn?

Eine Scheibenbremse wird beim Mofa in der Regel am Vorderrad verbaut. Dafür ist die Mofagabel mit einer Aufnahme für den Bremssattel ausgestattet. Hat dein Töffli eine solche Aufnahme nicht, besteht die Möglichkeit, die originale Gabel gegen eine auszutauschen, an der der Bremssattel befestigt werden kann. Scheibenbremsen am Hinterrad sind beim Mofa nicht üblich, können aber dennoch realisiert werden. Hierfür sind jedoch Umbauarbeiten am Rahmen notwendig. Allerdings besteht bei diesen Umbauten die Gefahr, dass die Betriebserlaubnis des Töfflis erlischt.

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Für Mofas, die für den Renneinsatz getunt wurden, empfiehlt sich allerdings in vielen Fällen eine Scheibenbremse aufgrund der besseren Bremswirkung im Vergleich zu einer Trommelbremse. Um jedoch Scheibenbremsen am Hinterrad montieren zu können, ist es notwendig, eine entsprechende Aufnahme an den Rahmen zu schweissen. Dies sollte nur von jemandem durchgeführt werden, der sich sehr gut mit der Materie auskennt.

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Vorbereitung der Felge

Um die neue Bremsscheibe auf dem Vorderrad zu montieren, sollte zunächst die Felge entsprechend vorbereitet werden. Das bedeutet, dass eine Nabe vorhanden sein muss, die für die Aufnahme der Bremsscheibe geeignet ist. Darin befinden sich Gewindestangen, auf die die Scheibe zunächst aufgesteckt wird. Auf diese Gewindestangen sollte vor dem Aufschrauben der Muttern etwas Schraubensicherung gegeben werden, sodass sie sich nicht durch Vibrationen lösen können. Wichtig: Beim Aufsetzen der Bremsscheibe immer auf die korrekte Laufrichtung achten. Diese ist durch einen Pfeil auf der Scheibe gekennzeichnet. Anschliessend kannst du die Nabe komplett fertig montieren und das Rad für den Einbau in die Gabel vorbereiten.

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Tipps für die Montage

Der Bremssattel für Scheibenbremsen wird an der Vorderradgabel montiert. Wenn die Gabel zum ersten Mal verwendet wird, solltest du die Befestigungsbohrungen zunächst an der Innenseite von der Lackierung bzw. Pulverbeschichtung befreien. Dann lassen sich die Schrauben einfacher montieren. In der Regel sind für die Montage des Bremssattels keine Distanzhülsen notwendig. Dies kann jedoch von Modell zu Modell unterschiedlich sein. Für die Befestigungsschrauben des Bremssattels ist ebenfalls Schraubensicherung zu empfehlen. Nachdem du den Sattel befestigt hast, solltest du unbedingt die Lage der Bremsbeläge kontrollieren. Stehen diese zu eng zusammen, ist es später nämlich fast unmöglich, den Sattel über die Bremsscheibe zu schieben. Drücke die Bremsbeläge am besten so weit auseinander, wie es möglich ist. Das erleichtert dir das gesamte Vorgehen. Montiere dann den Bremshebel am Lenker.

Nun kannst du das Rad in die Gabel einsetzen und dabei den Sattel über die Scheibenbremse schieben. Achte dabei auf einen gleichmässigen Abstand der Gabel zur Felge an beiden Seiten und einen lotrechten Sitz der Felge in der Gabel. Ist dies gewährleistet, kannst du ein wenig Schraubensicherung auf die Welle geben, die Muttern aufsetzen und diese anziehen. Scheibenbremsen müssen nach der Montage mitunter eingestellt werden, damit sie eine optimale Bremswirkung erzielen. Anleitungen hierzu findest du ebenfalls in unserem Blog.

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